Impressionen Ardagger
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10 Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser 2013

Am vergangenen Wochenende hat sich das größte Hochwasser der jüngeren Geschichte – das aus dem Jahr 2013 – zum 10. Mal gejährt. Hier aus diesem Anlass ein Rück- und Ausblick zum Donauhochwasser vom Bgm. DI Johannes Pressl:

Genau 10 Jahren – Anfang Juni 2013 – zog das seit dem 15. Jahrhundert größte Hochwasser über die Donauregion hinweg. In Teilbereichen Ober- und Niederösterreichs war es sogar ein HQ300. Das heißt es war so groß, dass es “statistisch” nur alle 300 Jahre auftritt. Die Hochwasserdokumentation des Umwelt- und Klimaministeriums  >> beschreibt hier exakt mit vielen statistischen Daten, wie das Ereignis im Detail abgelaufen ist und insgesamt einzuordnen ist.

Und auch für Ardagger hat´s eine Analyse des Hochwassers gegeben. 2 dazu verwendete Studien finden sie hier in einem Blogbeitrag aus dem Jahr 2014.

Vielleicht errinnern sie sich noch wie das vor 10 Jahren war: Bei uns in Ardagger hat der Hochwasserschutzdamm Ardagger Markt zwar gehalten, aber wir hatten teils unkotrollierte Wasserdurchtritte unterhalb des Dammes, die wir damals nicht in den Griff bekamen und nur mit einem massiven Pumpaufwand hinter dem Damm eine Überflutung der unteren Geschossbereiche verhindern konnten. Ein ganz besonderes Danke in diesem Zusammenhang an die FF Ardagger Markt, die den Einsatz am Damm mit den anderen Hilfskräften koordiniert hat und >> hier auch in einer Bildreportage auf der Heompage der FF Ardagger Markt Revue passieren lässt.

Wie schon 2002 – wurde auch 2013 zum Ausräumen der Häuser aufgefordert und auch eine eventuelle Evakuierung von Ardagger Markt stand im Raum, wenn es damals noch weitergeregnet hätte. Rund 5 bis 7cm lag das Hochwasser 2013 schließlich über der Marke von 2002. Trotzdem war der Schaden weitaus geringer, weil der Damm gehalten hat und auch sonst viele bis dahin bereits gesetzte Schutzmaßnahmen – zumindest für Ardagger Markt – gewirkt haben.

Große Sorgen haben 2013 allerdings Überflutungen von Häusern in der Felleismühle und auch im Bereich Moos/Leitzing und im Bereich Altbach in Ardagger Markt bereitet. Und riesen Glück hatte vor 10 Jahren auch eine Gruppe von Jägern, Imkern und Hochwasserbeobachtern, die erst kürzlich eine Dankandacht aus Anlass ihrer Errettung >> wie sie hier nochmals nachlesen können – abgehalten hat.

Nach dem Hochwasser 2013 waren die Schlammanlandungen in der Au gewaltig und wahrscheinlich überhaupt noch nie in der Geschichte so groß wie vor 10 Jahren. Alle Wege im Machland mussten erneuert werden und sogar Schubraupeneinsatz war erforderlich, um die damals “mondlandschaftartigen” Schlammanlandungen wieder einzuebnen.

Seit dem Hochwasser 2013 wurden weitere Maßnahmen gesetzt, um unsere Gemeinde bei Donauhochwässern noch sicherer zu machen:

  • Der Damm in Ardagger Markt wurde nochmals verstärkt, weitere Dammdrainagen wurden errichtet, 4 Entspannungsbrunnen hinter dem Schutzdamm wurden gebohrt und die gesamte Pumpenanlage und Steuerungstechnik am Hochwasserschutzdamm wurde seither erneuert. Ein eigenes Katastrophenschutzlager beherbergt seiher auch die mobilen Teile des Hochwasserschutzes.
  • Aussen am Damm haben wir vor einigen Jahren begonnen, ebenfalls große Mengen Material anzuschütten und so die Durchströmweite sukzessive zu “minimieren”.
  • Insgesamt 4 Häuser wurden seit 2013 aus dem gesamten Donau-Überflutungsgebiet vollständig abgesiedelt.
  • Die Wege im Machland Süd wurden alle neu gemacht und auch Verbesserungen des Hochwasserabflusses nach Überflutungen wurde eingeleitet. Das waren vor allem Gerinneräumungen und Verrohrungen.
  • Ein neues gerechteres System der Entschädigung für landwirtschaftliche Schäden wurde schließlich nach 2013 eingeführt. Seither unterstützt der Katastrophenfonds 50% der Versicherungsprämien, zahlt aber nicht mehr direkt bei Schadereignissen mit.
  • Eine für die Zukunft nur teilweise lösbare Frage ist die Auflandung der Au. Rund 2 Mio m3 Schlamm sind Schätzungen zufolge beim Donauhochwasser 2013 im Machland Süd abgelagert worden. Das ist in Einzelfällen sogar gut, weil mit höherem Gelände die Überflutungsgefahr sinkt. Allerdings wurden auch die “Wasserablaufgerinne” aufgelandet und das führt teilweise wieder zu Rückstauungen, die gerade bei hohem Grundwasserstand, wie wir ihn heuer haben, zu Vernässungen führt.

Im Blick zurück dürfen wir ganz besonders Danke sagen, an alle die 2013 mitgeholfen haben, dass die große Katastrophe bewältigt werden konnte und Danke vor allem jenen, die danach sofort wieder ans Werk gegangen sind und so viel für noch mehr Sicherheit getan haben!