Impressionen Ardagger

Mistelbefall an Laubbäumen

Zur Weihnachtszeit sind Mistelzweige ein beliebter Schmuck. Was für uns eine willkommene grün belaubte Zierde in dieser sonst so trüben und grauen Jahreszeit ist, bedeutet für die Wirtsbäume eine Belastung. Im kahlen, winterlichen Erscheinungsbild der Bäume stechen die belaubten Kugeln der weißbeerigen Mistel (Viscum album) besonders ins Auge. Sind mehrere Mistelkugeln im Baum, scheint auf den ersten Blick Handlungsbedarf gegeben.

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Zur Verteidigung der Mistel sei aber gesagt, dass sie lediglich ein Halbparasit ist. Sie zapft mit ihren Senkern „die Leitungen des Baumes im Splintholz an und entzieht ihm Wasser und Nährstoffe. Da sie eigene grüne Blätter hat, kann sie sich durch Photosynthese zusätzlich selbst mit Energie versorgen. Da die Mistel mit dem Wirtsbaum auf Gedeih und Verderb verbunden ist, hat sie kein Interesse daran ihn abzutöten, weil sie dann selbst absterben würde.. Bei einem stärkeren Befall jedoch, kann ein Baum durch die von den Misteln verursachte Beschattung und der dadurch bedingten geringeren Photosyntheseleistung stark geschwächt werden.

Durch die Last mehrerer Mistelkugeln im Baum inklusive deren Früchte kommt es zusätzlich zu starken mechanischen Belastungen. Im kommunalen Bereich stellt sich daher die Haftungsfrage bei Schäden durch das Brechen und Herabfallen stark belasteter Äste.

Die Entfernung von Misteln hat auch einen hygienischen Aspekt, weil eine weibliche Pflanze mit einem Kugeldurchmesser von 50 cm tausende Scheinbeeren tragen kann. Diese werden durch Vogelfraß verbreitet und sorgen für die Infektion neuer Wirtsbäume. Diese sind hauptsächlich Apfel, Pappel, Bruchweide, Linde und Ahorn.

Das rindenglatte Herunterschneiden, wie es zur Gewinnung von Weihnachtsschmuck passiert, nimmt zwar den Vermehrungsdruck, weil keine Früchte mehr verbreitet werden. Sogenannte „Rindenwurzeln“ im Bast- und Rindengewebe sorgen jedoch für zahlreichen Neuaustrieb und tragen zur Vermehrung am gleichen Wirtsbaum bei.

Eine vollständige Entfernung von Misteln  kann nur durch das Abschneiden des Tragastes erreicht werden. Um alle „Rindenwurzeln“ zu erwischen, muss die Schnittstelle dort sein, wo die Mistelkugel endet. Also bei den entferntesten Mistelzweigen. Die beste Zeit für diesen Winterschnitt ist an frostfreien Tagen im Februar. Empfehlenswert ist es, solche gröberen Arbeiten von professionellen Baumpflegefirmen durchführen zu lassen. (Susi bitte Link zu unseren Partnerbetrieben machen)

Als Alternative kann der Lichtabschluss durch Einwickeln der Tragäste mit Dachpappe oder schwarzen Folien ins Auge gefasst werden, nachdem die Mistel zuvor rindenglatt abgeschnitten wurde. Da die Mistel als grüne Pflanze vom Licht abhängig ist, stirbt sie nach ein bis zwei Jahren ab. Danach ist der „Verband“ zu entfernen. Diese Maßnahme ist nur dort zu empfehlen, wo wichtige Äste oder Stammteile nicht durch Schnittmaßnahmen behandelt werden können.